Was ist die Planetary Health Diet?

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Die Ernährung der Weltbevölkerung hat nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, sondern auch auf die Gesundheit des Planeten. Um beide zu schützen, haben 37 Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen (u.a. Klimaforscher und Ernährungswissenschaftler) eine Ernährungsweise entwickelt, die die ökologischen Belastungsgrenzen der Erde mit einer gesundheitsfördernden Versorgung der Menschen verbindet. Diese Ernährungsweise nennt sich „Planetary Health Diet“ (PHD) und wurde 2019 von der EAT-Lancet-Kommission vorgestellt.

Um alle Menschen unserer Erde bis zum Jahr 2050 nachhaltig und gesund ernähren zu können, ist eine grundlegende Veränderung nötig; sowohl in unserer Landwirtschaft, als auch bei unserer Ernährungsweise. Um beides zu erreichen, also gesunde Menschen und einen gut geschützten Planeten, wurde von den Forschenden dieses Ernährungssystem erdacht, welches wir uns nun genauer anschauen.


Was beinhaltet die Planetary Health Diet?

Die Planetary Health Diet (kurz PHD) ist kein starres Ernährungskonzept, sondern ein flexibler Rahmen, der an verschiedene Kulturen, Geschmäcker und Essgewohnheiten angepasst werden kann. Die PHD basiert auf pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Eier sind in geringen Mengen erlaubt, aber nicht notwendig. Zucker und raffinierte Kohlenhydrate sollten vermieden werden. Fette sollten vor allem aus pflanzlichen Quellen wie Oliven- oder Rapsöl stammen.

Die PHD sieht folgende Mengenangaben pro Tag für eine durchschnittliche Energiezufuhr von 2.500 Kilokalorien vor:

  • Vollkorngetreide: 232 g
  • Stärkehaltiges Gemüse (z.B. Kartoffeln, Maniok): 50 g
  • Gemüse: 300 g
  • Obst: 200 g
  • Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch: 14 g
  • Geflügel: 29 g
  • Eier: 13 g
  • Fisch: 28 g
  • Hülsenfrüchte: 75 g
  • Nüsse: 50 g
  • Milchprodukte: 250 g
  • Fette: 40 g

Hier liegen allerdings auch schon ein paar Schwierigkeiten, die zu Kritik führen:

  • Zum einen ist die hier angenommene Zufuhr von 2500 Kalorien pro Tag nicht für alle Menschen gleich umsetzbar. Für Menschen, die sehr hart körperlich arbeiten, wäre das viel zu wenig Energie, bei Menschen mit einer leichten, z.B. sitzenden Tätigkeit zu viel. Menschen in vielen Ländern der Erde stehen außerdem deutlich weniger Kalorien pro Tag zur Verfügung. Aus diesem Grund sollte man die Planetary Health Diet eher als Empfehlung bzw. zur Orientierung sehen.
  • Ein zweiter Knackpunkt ist, dass die PHD-Ernährungsform bei manchen Menschen eine enorme Reduzierung des Verzehrs von rotem Fleisch bedeuten würde. In Nordamerika wäre das etwa eine Reduzierung auf ein Siebtel. Anders herum ist es in vielen afrikanischen Ländern so, dass dort heute etwa die siebenfache Menge an stärkereichen Pflanzen konsumiert wird, wie empfohlen.

In beiden Fällen wäre es also fraglich, ob eine so radikale Umstellung der Ernährung möglich wäre.


Warum ist die Planetary Health Diet wichtig?

Die PHD hat mehrere Vorteile für die Gesundheit der Menschen und des Planeten. Zum einen kann die PHD das Risiko für chronische Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs senken, die mit einer ungesunden Ernährung zusammenhängen. Die PHD enthält viele Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die für eine optimale Körperfunktion wichtig sind. Zum anderen kann die PHD die Umweltbelastung durch die Lebensmittelproduktion reduzieren, die zu einem hohen Anteil für den Klimawandel, den Verlust der biologischen Vielfalt, die Verschmutzung von Wasser und Böden und die Übernutzung von Ressourcen verantwortlich ist. Die PHD setzt auf eine effizientere Nutzung von Flächen, Wasser und Energie, eine geringere Abhängigkeit von tierischen Lebensmitteln, die mehr Treibhausgase ausstoßen, und eine Verringerung von Lebensmittelabfällen.

Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Wie kann man die Planetary Health Diet umsetzen?

Die PHD ist keine starre Vorgabe, sondern eher als Einladung zu verstehen, die eigene Ernährung zu hinterfragen, überdenken und zu verbessern. Jeder Schritt in Richtung einer pflanzenbetonteren, abwechslungsreichen und maßvollen Ernährung ist ein Gewinn für die eigene Gesundheit und die des Planeten. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch, sondern nur individuelle Möglichkeiten und Vorlieben.

Hier sind einige Tipps, wie du die PHD in den Alltag integrieren kann:


  • Experimentiere mit neuen Rezepten, die auf pflanzlichen Zutaten basieren. Es gibt viele leckere Gerichte aus verschiedenen Küchen der Welt, die die PHD widerspiegeln, wie zum Beispiel Linsensuppe, Hummus, Falafel, Couscous-Salat, Gemüsecurry, Nudeln mit Tomatensoße, Gemüselasagne, Ratatouille, Gemüsepfanne, Ofengemüse, Salate, Smoothies, Obstsalat, Haferflocken, Müsli, Nussbrot oder Bananenbrot.
  • Reduziere den Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern und ersetze sie teilweise oder ganz durch pflanzliche Alternativen wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Sojaprodukte, Hafermilch, Mandelmilch oder Leinsamen. Wenn du zu tierischen Lebensmitteln greifst, achte auf eine gute Qualität, zum Beispiel aus ökologischer Haltung.

Was bedeutet das Tierwohl-Label?

  • Vermeide Zucker und raffinierte Kohlenhydrate wie Weißbrot, Kuchen, Süßigkeiten, Limonaden oder Fruchtsäfte und greife stattdessen zu Vollkornprodukten, Obst, Gemüse oder Nüssen, die mehr Nährstoffe und Ballaststoffe enthalten und länger sättigen.
  • Wähle Fette aus pflanzlichen Quellen wie Olivenöl, Rapsöl, Nussölen, Avocado, Nüssen oder Samen und vermeide Fette aus tierischen Quellen wie Butter, Schmalz, Sahne oder Käse, die mehr gesättigte Fettsäuren enthalten, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
  • Plane deine Einkäufe und Mahlzeiten im Voraus, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Kaufe nur so viel ein, wie du benötigst, und verwerte Reste, indem du sie einfrierst, aufbewahrst oder zu neuen Gerichten verarbeitest. Achte auch auf die richtige Lagerung und Haltbarkeit von Lebensmitteln, um sie länger frisch zu halten.

Was muss man beim Einfrieren beachten?

  • Informiere dich über die Herkunft, die Produktionsbedingungen und die ökologischen Auswirkungen der Lebensmittel, die du konsumierst. Bevorzuge regionale, saisonale und biologische Lebensmittel, die weniger Transportwege, Pestizide und Kunstdünger benötigen. Unterstütze, wenn möglich, lokale Erzeuger, die nachhaltige Landwirtschaft betreiben. Vermeide Lebensmittel, die aus Raubbau, Überfischung oder Tierquälerei stammen.

Fazit

Die Planetary Health Diet ist eine Ernährung, die gut für uns und gut für die Erde ist. Sie ist kein Verzicht, sondern eine Bereicherung, die uns mehr Geschmack, Vielfalt und Genuss bietet. Probiere es doch mal aus; vielleicht erstmal nur an ein oder mehreren Tagen in der Woche und entdecke die Vorteile einer gesunden und nachhaltigen Ernährung für dich selbst.

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