Du sitzt am Fenster, schaust hinaus und siehst vielleicht ein paar Sträucher, einen Baum am Straßenrand oder nur Asphalt und Häuserfassaden. Vielleicht wohnst du mitten in der Stadt, vielleicht am Rand, vielleicht irgendwo dazwischen. Aber egal wo du bist, dein Blick ins Grüne hat mehr Einfluss auf dein Wohlbefinden, als du denkst. Und genau hier kommt die 3-30-300-Regel ins Spiel; ein sehr spannendes Konzept.
Dieses Konzept ist kein starrer Bauplan, sondern eine Orientierung für lebenswertere Städte. Es wurde vom niederländischen Forscher Cecil Konijnendijk entwickelt und bringt auf den Punkt, was Menschen brauchen, um sich in ihrer Umgebung wohlzufühlen. Kurz gesagt, es geht um: Drei Bäume, dreißig Prozent Grün und maximal dreihundert Meter bis zur nächsten Grünfläche. Klingt einfach, oder? Aber dahinter steckt viel mehr. Schauen wir es uns an.
Was bedeutet 3-30-300 genau?
Die Regel setzt sich aus drei Zahlen zusammen, die jeweils für einen Aspekt deiner Umgebung stehen:
- Du solltest von deinem Zuhause aus mindestens drei Bäume sehen können.
- Dein Wohnviertel sollte zu mindestens dreißig Prozent aus grüner Fläche bestehen.
- Du solltest höchstens dreihundert Meter bis zur nächsten öffentlichen Grünfläche zurücklegen müssen.
Diese drei Punkte sind nicht nur schön, sondern auch gesund. Sie fördern dein körperliches und seelisches Wohlbefinden, verbessern das Mikroklima und machen Städte widerstandsfähiger gegen Hitze, Lärm und Stress. Und das Beste: Du kannst selbst etwas dafür tun, dass diese Regel mehr Beachtung findet.
Warum drei Bäume?
Wenn du aus dem Fenster schaust und grüne Baumkronen siehst, verändert sich etwas in dir. Dein Puls sinkt, dein Stresslevel geht zurück, deine Gedanken werden klarer. Das ist wissenschaftlich belegt. Schon der Blick ins Grüne hat eine beruhigende Wirkung auf dein Nervensystem.
Drei Bäume sind dabei keine magische Zahl, sondern ein Mindestmaß. Sie sorgen für Abwechslung, für Schatten, für Leben. Sie filtern die Luft, bieten Lebensraum für Vögel und Insekten und bringen Bewegung in eine sonst starre Umgebung. Wenn du in einem Viertel wohnst, in dem du keine Bäume siehst, fehlt dir etwas. Und das spürst du – vielleicht nicht sofort, aber langfristig.
Du kannst dich dafür einsetzen, dass mehr Bäume gepflanzt werden. Vielleicht in deinem Innenhof, auf dem Schulgelände deiner Kinder oder entlang der Straße. Du kannst mit Nachbarn sprechen, mit der Stadtverwaltung oder einfach selbst aktiv werden. Jeder Baum zählt!
Warum dreißig Prozent Grün?
Grünflächen sind mehr als nur Parks. Sie sind Wiesen, Gärten, bepflanzte Dächer, begrünte Fassaden, kleine Beete am Straßenrand. Dreißig Prozent Grünanteil in einem Viertel sorgen dafür, dass die Luft besser wird, dass Regenwasser versickern kann, dass die Temperatur sinkt und dass du dich wohler fühlst.
In dicht bebauten Städten ist das eine Herausforderung. Aber es ist möglich. Du kannst mithelfen, indem du deinen Balkon bepflanzt, öffentliche kleine Grünflächen pflegst oder dich für Gemeinschaftsgärten engagierst. Auch Schulen, Kitas und öffentliche Gebäude können begrünt werden. Es geht nicht darum, alles umzukrempeln, sondern darum, Schritt für Schritt mehr Natur in die Stadt zu holen. Grünflächen fördern auch die soziale Begegnung. Menschen treffen sich dort, Kinder spielen, ältere Menschen ruhen sich aus. Sie sind Orte der Verbindung, nicht nur mit der Natur, sondern auch miteinander.
Warum dreihundert Meter?
Wenn du eine Grünfläche in deiner Nähe hast, kannst du sie spontan nutzen. Du musst nicht erst planen, packen oder fahren. Du gehst einfach los, atmest durch, bewegst dich. Dreihundert Meter sind etwa fünf Minuten zu Fuß – das ist machbar, auch für Kinder, ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität.
Wenn du weiter weg wohnst, wird der Zugang schwieriger. Du gehst seltener raus, bleibst mehr drinnen, verlierst den Kontakt zur Natur. Und das wirkt sich auf deine Gesundheit aus. Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Grünflächen nutzen, seltener unter Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronischem Stress leiden.
Du kannst dich dafür einsetzen, dass Grünflächen erhalten und ausgebaut werden. Vielleicht gibt es eine Brachfläche in deiner Nähe, die umgestaltet werden könnte. Oder möglicherweise fehlt ein Zugang zu einem bestehenden Park, den man anlegen oder besser gestalten könnte. Du kannst Ideen einbringen, dich vernetzen und mithelfen, dass deine Umgebung grüner wird.
Was bringt dir das konkret?
Die 3-30-300-Regel ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie hilft dir, dich besser zu fühlen, gesünder zu leben und dich mit deiner Umgebung zu verbinden. Du musst dafür nicht aufs Land ziehen oder dein Leben umkrempeln. Es reicht, wenn du anfängst, deine Umgebung bewusst wahrzunehmen und kleine Veränderungen anzustoßen.
Du kannst zum Beispiel morgens bewusst aus dem Fenster schauen und dir überlegen, was du siehst. Du kannst zählen, wie viele Bäume in deinem Blickfeld sind. Und mal prüfen, wie weit es bis zur nächsten Grünfläche ist. Und du kannst dir überlegen, wie du den Grünanteil in deinem Viertel erhöhen könntest. Vielleicht pflanzt du Kräuter auf dem Balkon, vielleicht streust du Wildblumensamen aus, vielleicht sprichst du mit deiner Hausverwaltung über eine Dachbegrünung. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern darum, anzufangen!
Wie kannst du andere mitnehmen?
Die 3-30-300-Regel eignet sich auch wunderbar, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. Du kannst sie in der Schule deiner Kinder vorstellen, im Nachbarschaftstreff, im Verein oder einfach beim Kaffeeklatsch. Sie ist leicht zu merken, anschaulich und motivierend.
Du kannst gemeinsam mit anderen überlegen, wie ihr euer Viertel grüner machen könnt. Vielleicht organisiert ihr eine Pflanzaktion, beantragt ihr Fördermittel, vielleicht startet ihr eine Petition. Es gibt viele Wege, und jeder Schritt zählt. Auch Kinder verstehen die Regel schnell. Du kannst mit ihnen Bäume zählen, Grünflächen entdecken und gemeinsam überlegen, wie ihr die Natur in euren Alltag holen könnt. Das stärkt nicht nur das Umweltbewusstsein, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Städte wachsen, Menschen ziehen in Ballungsräume, der Platz wird knapper. Gleichzeitig steigen die Temperaturen, die Belastung durch Lärm und Schadstoffe nimmt zu, und viele Menschen fühlen sich entfremdet von ihrer Umgebung. Die 3-30-300-Regel ist ein Gegenentwurf. Sie zeigt, dass du auch in der Stadt gut leben kannst – wenn du die Natur nicht ausschließt, sondern einlädst.
Vielleicht hat dich dieser Beitrag motiviert, Teil dieser Bewegung zu sein. Du kannst dich informieren, engagieren, inspirieren lassen und damit zeigen, dass Lebensqualität nicht von Quadratmetern abhängt, sondern von dem, was du daraus machst. Und du kannst anderen Mut machen, es dir gleichzutun. Viel Spaß beim Entdecken, Genießen, Verändern.
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Auf ihrem eigenen Foodblog „Ginger&Thyme“ teilt sie ihre liebsten veganen Rezepte und zeigt damit die unglaublich große und leckere Vielfalt, die die vegane Lebensweise mit sich bringt. Neben den Themen Kochen und Ernährung interessiert sich Britta unter anderem für Yoga, Fitness und Gaming. Schaut unbedingt auf ihrem Blog vorbei und folgt ihr auf Instagram @ginger_and_thyme, um keines ihrer Rezepte zu verpassen.